Der Neurotypische

Ich langweile nun niemanden damit, wie mein Leben als Kind war oder wann ich feststellte, dass ich "anders" bin oder andere dies feststellten.

 

Mein erster Blogeintrag gilt dem Neurotypischen. Es ist ein kurzer Abriss, denn in Zukunft werde ich einzelne Aspekte, die ich hier bereits erwähne, aufgreifen, um sie noch genauer darzustellen. Ein Neurotypischer gilt bei vielen Autisten als einer, der Nicht-Autist ist. Die Abkürzung lautet: NT. Ich werde im Folgenden teils diese Abkürzung nutzen.

 

Der NT ist für mich einerseits etwas Faszinierendes. Er ist primär Herdentier und Smalltalker. Das, was er an Zusammensein mit anderen braucht, brauche ich in Einsamkeit. Man könnte sagen, dass mein psychisches Grundbedürfnis ein anderes ist als seines.

Gewiss gibt es Neurotypische, die ebenfalls gerne oft alleine sind, aber ich gehe hier von jenem aus, der sich gerne in eine Gruppe integriert - ja, der es muss, damit sein psychisches Grundbedürfnis befriedigt wird.

 

Ein großes Beschäftigungsfeld ist das Smalltalken. Smalltalk bedeutet: Der Austausch grunsätzlich unsinniger Dinge, die aber wohl ausgetauscht werden, um immer wieder ein Gemeinschaftsgefühl zu bestätigen.

Ich habe Neurotypische gefragt. Es geht teils darum, dass man schaut, wie "der andere drauf ist". Was er für eine Person ist, welche Meinungen er hat, ob er evtl. eine Gefahr darstellt.

 

Immer wieder lese und höre ich auch, dass sich Neurotypische gut in andere hineinversetzen können. Das ist ein Irrtum. Sie können sich nur in sich selbst hineinversetzen und agieren dann so, wie sie gerne behandelt werden wollen.

 

Beispiele:

 

- Einem, der sich von der Gruppe bewusst absondert, nähern sie sich, weil sie glauben, dass er Gesellschaft sucht.

- Jemandem, der bewusst nicht viel spricht, stellen sie sehr viele Fragen, weil sie meinen, dass er eigentlich reden wolle.

- Trotz ausdrücklicher Bitte der Unterlassung umarmen sie jemanden, weil sie meinen, dass er es nicht so meint bzw. noch schlimmer: Weil sie gerade umarmt werden wollen.

 

Andererseits habe ich oft beobachtet, dass zwei oder mehr Personen sich so schnell gut verstehen, dass man meinen könnte, sie kennen sich seit Jahren. Ich weiß nicht, wie sie das machen.

 

Ich weiß auch nicht, wie sie fähig sind bzw. gar Freude daran finden können, in einer lauten, lärmenden, viele Menschen umfassenden Umgebung zu sein. Noch gestern sah ich eine Reportage über Burgen und Schlösser in Hessen.

Eine Aufnahme zeigte einen vollkommen von Menschen überladenen Platz.

Für mich ist so etwas nicht möglich.

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