Overload

Ein Overload ist die Hölle.
Es gibt keine andere Beschreibung dafür.
Manchmal spürt man, dass er kurz bevorsteht: Dann breitet sich die Anspannung im ganzen Körper aus, die Wahrnehmung wird noch detaillierter, die Geräusche lauter, das Licht eindringlicher, greller. Worte anderer werden wie Messer, die schneidend sind, im Kopf Schmerzen auslösen.

Und dann ist er da. Überfällt den Körper und die Seele. Alles wird grässlich und schrill. Nur noch weg - fort - Sicherheit finden. Da sein, wo es dunkel ist, wo nichts spricht, wo kein Lärm herrscht. Jedes Gesicht wird grotesk und verzerrt, löst Schmerzen aus, schlimmer als sowieso schon.

Panik stellt sich ein. Bloß nicht inmitten der Menschenmasse umfallen! Bloß nicht noch Aufmerksamkeit auf sich ziehen! Bloß nicht in jemandem den Impuls anrühren, dass man angesprochen werden will oder gar berührt.

Und dann: Endlich - in Sicherheit. Gerade so hat man sich zurück in seine Wohnung geschleppt. Nichts ist mehr wichtig - nur hinlegen, nur überleben. Auf den Boden legen, atmen, nichts denken.
Manchmal gesellen sich starke Kopfschmerzen hinzu und eine undefinierbare Verzweiflung, eine Schwäche des Körpers, eine komplette Überforderung.
Manchmal hilft es, wenn man sich stereotypen Bewegungen hingibt, manchmal hilft nur: Abwarten. Atmen. Den Boden fühlen, auf dem man liegt.

Wie froh ist man dann, wenn niemand zugegen ist, wenn nur noch man selbst und die Dunkelheit und die Ruhe da sind. Die NT-Maske ist gefallen, es gibt nichts mehr, was diese aufrecht erhält. Nun ist man gänzlich festungslos.

Und irgendwann - langsam - langsam ... nach Stunden, geht es wieder. Empfindlich ist alles. Jede Regung ist langsam und eigentümlich. Aber man hat es hinter sich.

 

(Eine nun wieder hergestellte Vulkanierin)

 

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