Meltdown

Ein Meltdown („Kernschmelze“) tritt bei manchen Autisten ein, wenn ein Overload vorangegangen ist. Man kann sich das vorstellen wie einen platzenden Luftballon, den man immer und immer mehr mit Wasser füllt. Es fühlt sich an wie ein „Crash“ im Kopf, als würden zwei Züge mit hoher Geschwindigkeit aufeinander zu fahren und dann kollidieren. Man kann das Gefühl auch wie eine Explosion im Kopf beschreiben.  Plötzlich ist der Höhepunkt der Reizüberflutung erreicht und es geht nicht mehr anders, als all das unkontrolliert auszulassen.

Manchmal mit Schlagen, manchmal mit Schreien, mit Werfen eines Gegenstandes usw. Das Schlimmste ist, wenn Personen im Umfeld keine Rücksicht darauf nehmen, dass man sich in einem kritischen bis eskalierenden Zustand befindet und immer weiter auf denjenigen einreden, ihn vielleicht noch berühren oder ihm nahe kommen.

Für mich war das in meiner Jugendzeit die Hölle. Ich hatte keine Chance, die Außeneinflüsse auszusperren, ich wurde permanent von außen getriggert.

Tipps für diejenigen, die keine Ahnung davon haben, wie sich ein Meltdown anfühlt:

 

 

- Lasst mich in Ruhe, wenn es soweit ist. Steht auch nicht daneben und schaut zu, wie ich ausflippe. Geht einfach weg und seid nicht da.

 

- Fasst mich auf keinen Fall an! Es könnte sonst sein, dass ich mich schützen muss und euch wegstoße oder schlage. Euer Angefasse löst Schmerzen in mir aus. Ihr greift mich damit an.

 

- Redet auf keinen Fall! Eure Worte sind wie Messer in meinem Kopf. Es tut weh, wenn ihr redet. Ich habe bereits ohne diesen Zustand Schwierigkeiten mit euerm Gequassel, lasst mich damit erst recht in Ruhe, wenn ich in einem Meltdown oder Overload bin. Fragt auch nichts, bietet nichts an.

 

 

Zusammenfassend:

 

 

- Verschwindet.

 

 

Wenn sich der Meltdown gelegt hat, kommt meistens eine Phase der Apathie. Auch in dieser Phase gilt: Lasst mich in Ruhe. Nur wenn ich auf euch zukomme, ist das genehm. Ich brauche dann Ruhe, Dunkelheit und vielleicht eine repetitive, schlichte Tätigkeit. Beginnt mit mir kein Gespräch! Mein System ist in dem Zustand komplett heruntergefahren, ich habe dann keine Worte mehr, nichts mehr kann ich versprachlichen. Lärm ist dann wie eine Folter. Schaut mich auch nicht an, fasst mich nicht an.

So oft behaupten viele Nicht-Autisten, sie wären empathisch, könnten sich somit in den anderen einfühlen, wären so taktvoll, höflich und achtsam, aber liebe Nicht-Autisten, ihr bildet euch ganz schön viel ein.
In den meisten Fällen habe ich es erlebt, dass Nicht-Autisten weder achtsam, noch empathisch sind.

 

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